Georg von Reichenbach und sein Wirken

Technischer Fortschritt zur Zeit von Kurfürst Carl Theodor
Die Pfälzer haben Kur­fürst Karl Theodor noch heute in guter Erin­nerung. Er förderte nicht nur Kunst, Kultur und Wissenschaft, sondern bemühte sich auch um die Verbesserung der Lebensver­hältnisse der „kleinen Leute“. Nirgends manifestierte sich die­ses Engagement deutlicher als in Mannheim: 1689 total zerstört, entstand diese Stadt ab 1700 unter seinen Vorgängern neu. 1720 wurde die planmäßig ange­legte Musterstadt Haupt- und Residenzstadt, und unter Karl Theodor, der 1742 die Regierung antrat, entwickelte sie sich zu einem florierenden Zentrum von Handel und Gewerbe. Weiterlesen

Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz und Baiern


Sammler und MäzenFörderer der Wissenschaften
Kurfürst Carl Theodor war kein Mann des Militärs, sondern ein kunstsinniger, musisch begabter und den Wissenschaften zugetaner Monarch. Er war Wittelsbacher und gehörte damit einer der ältesten und einflussreichsten Dynastien in Europa an, aus der 600 Jahre lang die bayerischen und pfälzischen Herrscher hervorgingen. Carl Theodor wurde am 10. Dezember 1724 nicht als Kurprinz, sondern in die wittelsbachische Nebenlinie Pfalz-Sulzbach hineingeboren.
Der amtierende Kurfürst Carl Philipp, der keine männlichen Nachkommen hatte, bestimmte Carl Theodor zu seinem Nachfolger und holte den Zehnjährigen 1734 an den Mannheimer Hof. Ein Jahr zuvor hatte er ihn mit seiner ältesten Enkelin, Elisabeth Auguste, verlobt und richtete im Januar 1742 ihre prunkvolle Hochzeit aus. Als er elf Monate später starb, trat Carl Theodor seine Nachfolge an. Weiterlesen

Peter Faber – Heiliger mit besonderer Verbindung zu Speyer

Papst Franziskus hat an seinem Geburtstag am 17. Dezember 2013 die Heiligsprechung von Peter Faber, einem der Gründungsväter des Jesuitenordens, bekannt gegeben. 1506 in Savoyen in der Nähe von Genf geboren, gehörte Peter Faber zusammen mit Ignatius von Loyola (1491-1556) und Franz Xaver (1506-1552) zu der kleinen Gruppe Pariser Studenten, aus der später die Gesellschaft Jesu entstand. Die Stadt und das Bistum Speyer haben eine besondere Verbindung zu Peter Faber. Weiterlesen

Zwischen Kärnten, Basel und Rom

Im Speyerer Dom liegen acht deutsche Könige und Kaiser – aber nur zwei Ehepaare
Unter den Kaisern und Königen, die in der Gruft des Speyerer Domes bestattet wurden, ruhen nur zwei Ehepaare: Konrad II. mit Gisela, und Heinrich IV. mit Berta. Mancher Besucher wird sich schon gefragt haben, wo denn die anderen Ehefrauen ru­hen, und welches Schicksal sie erlebten. Aus den Überlieferungen lassen sich von einigen von ihnen biographische Skizzen nachzeichnen, die uns diese Frauengestalten des Hohen Mittelalters etwas nä­her bringen können.
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Hochzeitsreise in die Kurpfalz

Auf den Spuren von Felix und Cécile Mendelssohn-Bartholdy in Speyer, Mannheim und Heidelberg
Ansicht 1837In der weltberühmten Bodleian Library, der Universitätsbibliothek von Oxford, existiert in der Musikabteilung unter den attraktivsten Gegenständen des Mendelssohn-Nachlasses ein Band, der allgemein als „Hochzeitstagebuch“ bekannt ist. 22 mal 14 Zentimeter groß und 16o Seiten stark, ist er mit grünen Papier überzogenen Pappdeckel gebunden. Die .Edition enthält auch noch Briefe, die Felix und Cécile während dieser Reisezeit ihren Familien und Freunden schrieben, ganz in der Schreibkultur des 19. Jahrhunderts.
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Rebellion gegen den Vater

Heinrich V., der letzte Salier, zum König gekrönt – und im Speyerer Dom begraben
Kaum Aufsehen erregte 1086 die Geburt des späteren Kaisers Heinrich V., war doch Konrad, der ältere Sohn von Heinrich IV., für die Thronfolge vorgesehen. Aber Konrad, den Heinrich IV. 1087 zum Mitkönig krönen ließ und somit zu seinem Nachfolger bestimmte, lehnte sich gegen seinen Vater auf. Der Streit endete erst 1101 mit dem frühen Tod Konrads. Heinrich V. jedoch, erst auf einer Reichsversammlung in Mainz 1098 zum Mitkönig gewählt und am 6. Januar 1099 in Aachen gekrönt, war in vielem seinem Bruder gleich. Zwar verpflichtete er sich unter Eid, zu Lebzeiten des Vaters nicht in Regierungsgeschäfte hineinzureden, hielt sich aber nicht daran.
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Verschwenderischer Rokokofürst eines bescheidenen Fürstbistums

Kardinal Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer, wurde vor 300 Jahren geboren / Prachtvolle Residenz in Bruchsal / Absoluter Herrscher träumte von einem „immerwährenden Speyer“
Am 6. März 2006 wäre Franz Christoph von Hutten, 1743 bis 1770 Fürstbischof von Speyer, 300 Jahre alt geworden. Als Nachfolger des Kardinals Damian Hugo von Schönborn, der die Residenz der Fürstbischöfe nach immerwährenden Streitereien mit dem Rat der Freien Reichsstadt Speyer nach Bruchsal verlegt und das Schloss erbaut hatte, gab Franz Christoph von Hutten die prunkvollen Rokokodekorationen im Innern in Auftrag. Und dem Bruchsaler Stadtbild verlieh er zudem das anspruchsvolle Gepräge einer fürstbischöflichen Residenz. Weiterlesen

Frauen um Mozart

Neue Forschungsergebnisse zeigen bisher unbekannte Seiten des Musikgenies
Üblicherweise liest es sich, auch auf offiziellen Webseiten zum Mozartjahr, in etwa so: „Das Leben von Anna Maria Mozart (geb. Pertl, 1720 – 1778) war geprägt von Pflichterfüllung, Güte und taktvoller Zurückhaltung. Stets lenkte sie unauffällig das Geschick ihrer Familie. ‚Deine liebe seel: Mutter‘, schrieb Leopold Mozart am 20. Juli 1778 nach dem Tode seiner Frau seinem Sohn nach Paris, ‚war von Kindheit an bekannt und aller Orten geliebt, dann sie war mit allen freundlich und beleidigte keinen Menschen.‘ “ Dass diese Frau immerhin sieben Kinder zur Welt brachte, von denen nur zwei überlebten, scheint nicht der Rede wert zu sein – ebenso wenig, wenn es um Constanze Mozart geht oder auch um ihren Mann, dessen Leben der Tod von Kindern offenbar nicht berühren sollte. Weiterlesen

Kupferstecher aus Speyer hat Mozart gedruckt

Heinrich Philipp Boßler mit besten Beziehungen zur musikalischen Welt / Arbeiten heute sehr selten und teuer
Speyer ist unter den Städten, in denen Mozart nicht war, von besonderer Bedeutung. Im Zuge der derzeitigen Allgegenwart des Musikgenies werden gern Anknüpfungspunkte gesucht, um etwas vom Glanz des Jubilars auf die eigene lokale Gegenwart zu lenken. Speyer hat aber dazu eine besondere Berechtigung. Weiterlesen

Vom Wunderkind zum Mann

Eine kurze, aber entscheidende Episode: Der junge Mozart in Mannheim und in Kirchheimbolanden
„Der Wolfgang ist gestern früh mit dem Herrn Weber und seiner Mamsell Tochter nach Kirchheim-Poland, zu der Prinzessin Weilburg abgereist, vor 8 Tagen glaube ich schwerlich, daß sie sie wird fortlassen, denn sie ist eine ungeheure Liebhaberin der Musik …“. So schreibt Frau Anna Maria Mozart am 24. Januar 1778 aus Mannheim nach Salzburg, wo das zurückgebliebene Familienoberhaupt Leopold ob der Eskapaden seines Sohnes gar nicht glücklich ist. Das Wunderkind Wolfgang ist erwachsen geworden und entgleitet mehr und mehr dem väterlichen Einfluss. Weiterlesen

"Napoleon" und die Karte

Der FIFA-Schiedsrichter Kurt Tschenscher / Historischer Moment des Weltfußballs
Ein Pfiff und was jetzt kommt, ist nicht nur für Evgeni Lovchev, der gerade seinen mexikanischen Gegenspieler Lopez gefoult hat, eine ganz neue Prozedur. Genau wie die 107 000 Zuschauer im Stadion und die Millionen Fußballbegeisterten vor den Fernsehgeräten wartet der Russe gespannt, was der Schiedsrichter nun tut. Weiterlesen

Ein Dichter namens Müller

 Goethes kostbare Freundschaft
An den 250. Geburtstag von Friedrich Müller, den alle Maler Müller nennen, zu erinnern, ist keine trockene Chronistenpflicht. Er ist der bedeutendste Dichter des pfälzischen Raums aus dem 18. Jahrhundert. Johannes Friedrich Müller wurde am 13. Januar 1749 im kurpfälzischen Kreuznach geboren. In Zweibrücken erhielt er seine Ausbildung zum Maler. Seine ausgezeichneten Tierradierungen sind noch heute sehr begehrt. Rasch wurde er mit dem Hofleben vertraut und entwickelte im Freundeskreis sein literarisches Talent.
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Unübersehbare Spuren hinterlassen

200. Todestag von Kurfürst Carl Theodor / Mannheim und Schwetzingen von dem kurpfälzischen Regenten geprägt
Unübersehbare Spuren hinterlassen das kommende Jahr beschert der Kurpfalz einen ganz besonderen Denktag. Am 16. Februar 1999 jährt sich der Todestag von Kurfürst Carl Theodor zum 200. Mal. Wie kaum ein anderer hinterließ er seine Spuren in der Geschichte der Kurpfalz, bis er 1777 nach München umzog. Carl Theodor, am 11. Dezember 1724 geboren, entstammt der pfalzgräflichen Linie in Neuburg an der Donau, der Wittelsbacher Nebenlinie Pfalz-Neuburg-Sulzbach. Der Knabe, Sohn des späteren Herzogs Johann Christian Joseph von Pfalz-Sulzbach und von Maria Henriette Leopoldine, Tochter des Franz Egon de la Tour, Marquis zu Bergen op Zoom und Prinzen von Auvergne, war erst vier Jahre, als er die Mutter verlor. So lebte er bei seiner Urgroßmutter in Drogenbush bei Brüssel. Das dortige Schloss und dessen Umgebung wurden für den späteren Kurfürsten die Heimat seiner Kindheit.
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„Der Faule von der Pfalz"

Der Alte Fritz über Kurfürst Carl Theodor / Friedrich II. von Preußen neidete dem Kurpfälzer dessen kometenhaften Aufstieg
Carl Theodor, der pfälzische Kurfürst, überstrahlte sein Zeitalter wie kaum ein anderer. Er beeinflusste Kunst und Kultur, Politik und Wirtschaft in seinen Landen. Aber auch über die Grenzen seines gewaltigen Machtbereichs hinaus, nahm er als einer der Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen, besondere Macht ein. Doch er führte nie einen Krieg. Und das macht ihm vielfach einen Platz im Geschichtsbuch streitig, das scheinbar nur die Fürsten würdigt, deren Untertanen auf dem Schlachtfeld starben. So entstand um den Kurfürsten des Goldenen Zeitalters in der Pfalz, um sein Leben und um seine Politik einiges an Mythen aufzukommen.
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Wo war König Löwenherz wirklich?

Im bekannten Geschichtsbild der Kurpfalz gibt es keinen Zweifel daran: Richard Löwenherz, König von England und Herr über Aquitanien, mußte 1193/94 fast ein Jahr als politische Geisel des deutschen Kaisers Heinrich VI. auf der Festung Burg Trifels bei Annweiler im Pfälzer Wald zubringen. Was seit Jahrhunderten jedes Kind an Rhein und Neckar weiß, soll jetzt plötzlich ein Märchen, eine Sage sein? Dann jedenfalls, wenn es nach dem renomierten britischen Historiker John Gillingham ginge.
Unstrittig und gesichert sind zwei wichtige Eckdaten: Am 25. März 1193 hielt Richard Löwenherz auf dem Reichstag in Speyer vor den versammelten Fürsten eine glänzende Rede und verteidigte sich gegen die Vorwürfe des deutschen Kaisers. Und am 5. Februar 1194 weilte der englische König in Mainz, von wo er mit einem Schiff die Heimreise antrat, die ihn über Köln, Brüssel und Antwerpen führen sollte.
Zahlreiche Urkunden und Briefe, die Richard Löwenherz während dieses Zeitraumes ausfertige, belegen aber noch mehr: Der König hatte sich während seiner Geiselhaft nicht nur auf dem Trifels, sondern in der ganzen Pfalz, im Elsaß und in den Städten Hagenau, Speyer, Worms und Mainz aufgehalten.
Interessant ist bei der ganzen Diskussion, daß diese gesicherten Daten in England seit 1935 bekannt sind. In jüngster Zeit wurden die genannten Quellen von deutschen Historikern gesichtet und ausgewertet. Und in der Tat: Die Geschichte um Richard Löwenherz und seine Gefangenenzeit auf dem Trifels muß umgeschrieben werden. Richard hatte sich nicht ununterbrochen auf dem Trifels aufgehalten, sondern reiste zeitweise mit dem Kaiser im Land umher, der damals ohne feste Residenz regierte.
Und während dieser Zeit kümmerte sich der englische König weiter um seine Staatsgeschäfte, schrieb Briefe und fertigte Urkunden aus. Dies tat er vor allem in Worms und Speyer, wo vor allem der kirchliche Verwaltungsapparat ihm hilfreich zur Seite stand.
Trotz allen Forschungen weiß man noch immer nicht genau, wo Richard während der von Urkunden nicht bezeugten Zeit seinen Aufenthalt hatte. Die chronikalischen Berichte sind alle viel zu vage. So ist es möglich, daß der König die ganze Zeit von Mai bis Oktober 1193 in Worms verbrachte und von November bis Ende Januar 1194 wieder in Speyer war. Genauso könnte er diese Zeit aber auch in anderen kaiserlichen Pfalzen und Burgen verbacht haben. Der englische Historiker Lionel Landon geht sogar davon aus, daß Richard nur am 1. April 1193 auf dem Trifels weilte.
Soweit wollen alle anderen Wissenschaftler doch nicht gehen. Daß Löwenherz aber wirklich nur sehr kurze Zeit auf der pfälzischen Burg blieb, wissen auch der Volkskundler Helmut Seebach aus Annweiler und der Burgwart Hans Reither zu berichten. In einem jüngst veröffentlichten Werk, das die ganze Löwenherz-Diskussion in der Kurpfalz erst richtig auslöste, schreiben beide: „Als Hauptaufenthaltsort während Richards etwa einjähriger Gefangenschaft vom 23./24. März 1193 bis zu seiner Befreiung am 4. Februar 1194 kann die Festung Trifels angesehen werden, wenngleich er nur knapp drei Wochen hier weilte.“
Der britische Wissenschaftler John Gillingham von der „London School of Economics and Political Science“ jedoch möchte diese These so nicht unterstützen. Denn die durch Urkundenausfertigung verbrieften Aufenthaltsorte Richards weisen zu große Lücken auf. Und wo sich der König in dieser Zeit aufhielt, das weiß, wie gesagt, noch heute niemand.
Nicht erklären kann sich der Forscher auch die Tatsache, daß die englischen Forschungsergebnisse von 1935 erst jetzt in der Kurpfalz bekannt wurden. Er vermutet, daß die englischen Publikationen in der Zeit des Dritten Reiches nicht nach Deutschland kamen und dann in Vergessenheit gerieten.
Trotz aller Diskussionen bleibt eines sicher: Die auf dem Trifels heute verwahrten Reichskleinodien sind Kopien der Originale in Wien. Verliert die Kurpfalz jetzt vielleicht einen Mythos?

Verdienten Bürgern ein Denkmal gesetzt

Es gehört schon seit vielen Jahren zum Vorrecht einer Gemeinde, verdiente Frauen und Männer besonders zu würdigen. Neben der Ehrenbürgerwürde oder Verleihung eines Ordens gilt die Benennung einer Straße nach dem Geehrten als eine der höchsten Auszeichnung. Gleich fünf Straßen wurden bisher in Reilingen nach Personen benannt, die sich um die Spargelgemeinde verdient gemacht haben.
Da ist zunächst der erste Ehrenbürger der Gemeinde, Adolf Ritzhaupt. Im Neubaugebiet Holzrott hat man nach ihm eine Wohnstraße benannt. Der gebürtige Heidelberger hatte 1860 auf dem Wersauer Hof eine Zigarrenfabrik eröffnet und bot damit vielen Menschen in Reilingen die Möglichkeit, den Lebensstandard  der zahlreichen Klein- und Nebenerwerbslandwirten durch den Hinzuverdienst zu verbessern. In den Jahren wurde er zu einer führenden, ja sogar bestimmenden Persönlichkeit im Ort. Viele Jahre gehörte Adolf Ritzhaupt dem Gemeinderat an. Als Sprecher der Verhandlungsabordnung in Sachen Eisenbahnbau setzte er sich intensiv für den Bau der Rheintalbahn und eines Bahnhofes auf Reilinger Gemarkung ein. Zu seinem Leidwesen konnte er es nicht verhindern, daß der Bahnhof nach Neulußheim gelegt wurde. Seine wichtigste Aufgabe war es aber, bei vaterländischen Veranstaltungen die „Hochs“ auf Kaiser, Reich und Großherzog auszurufen. Zur damaligen Zeit eine ganz besondere Ehre. 1907 verkaufte Ritzhaupt seine Fabrik und verließ Reilingen. In Heidelberg verbrachte er dann seinen Lebensabend.
Noch vielen Menschen in Reilingen ist die Ärztin Dr. Lea Ueltzhöffer in Erinnerung. Unermüdlich, bei Wind und Wetter, Tag und Nacht, war sie für „ihre“ Reilinger Patienten unterwegs. Im April 1946 war die gebürtige Jugoslawin in den Ort gekommen und eröffnete in der schwierigen Nachkriegszeit im Lutherhaus eine Praxis. Auf der „Insel“ erbaute sie mit ihrem Mann ein Haus und führte dort eine gemeinsame Arztpraxis. Ständig konnte man sie mit dem Fahrrad von Patient zu Patient radeln sehen. Die überaus große Beanspruchung blieb nicht folgenlos: Bis zu ihrem Lebensende litt sie selbst an schweren gesundheitlichen Schäden. Das hinderte sie aber nicht, ihrer Arbeit so gut wie möglich nachzugehen. Der Gemeinderat zeichnete diese Leistung mit der Ehrenbürgerwürde aus und benannte nach ihr im Neubaugebiet „Viehtrieb“ eine Straße.
Geprägt von zwei verlorenen Weltkriegen waren die Amtszeiten von Bürgermeister Ludwig Römpert. Bereits von 1919 bis 1928 Gemeindeoberhaupt, wurde er am 2. April 1945, einen Tag nach dem Einmarsch der US-Streitkräfte, von der Militärregierung kommissarisch als Bürgermeister von Reilingen eingesetzt. Er galt als besonnener und erfahrener Mann. Er organisierte die Gemeindeverwaltung neu und benannte einen neuen Gemeinderat. Die schwierigste Aufgabe aber war es, die vielschichtige Not der damaligen Zeit zu lindern. Wie bereits während seiner ersten Amtszeit prägten Inflation und Massenarbeitslosigkeit sein Wirken. Ludwig Römpert prägte durch seinen selbstlosen Einsatz den Aufbau eines demokratischen Staatswesens in seiner Heimatgemeinde entscheidend mit. Er meisterte aber auch die Herausforderung, rund 600 Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Reilingen anzusiedeln. Tag und Nacht war der Mann unterwegs, um diesen Menschen Unterkunft und Wohnung zu besorgen. Dieses Engagement verschaffte ihm aber nicht nur Freunde. Zum Gedenken an den SPD-Bürgermeister benannte der Gemeinderat eine Straße im „Viehtrieb“ nach ihm.
Einem weiteren Bürgermeister wurde im gleichen Ortsteil ebenfalls eine Straße gewidmet: Hermann Kief. Der erste Christdemokrat auf dem Stuhl des Gemeindeoberhauptes versah von 1971 bis 1981 seinen Dienst im Reilinger Rathaus. Seine Amtszeit fiel in die Zeit des örtlichen Aufschwungs. Überall im Ort wurde gebaut, zahlreiche Gewerbebetriebe
siedelten sich an. Kurz nach seiner Wiederwahl verstarb Hermann Kief 54jährig nach kurzer Krankheit am 7. März 1981.
Schließlich gibt es im „Viehtrieb“ noch die Professor Krämer-Straße. Sie erinnert an den Reilinger Gymnasialprofessor Hermann Krämer, der sich intensiv mit der Heimatgeschichte beschäftigte und 1912 die erste „Reilinger Ortschronik“ veröffentlichte. Dieses Werk ist heute längst zur Historie geworden und bildete die Grundlage zur gesamten Heimatforschung in der Spargelgemeinde. Dem Altphilologen Krämer ist es zu verdanken, daß viele Urkunden und Dokumente aus längst vergangenen Tagen übersetzt werden konnten und so die Reilinger Geschichte lebendig und nachvollziehbar wurde.

Die Raugräfinnen von Heidelberg

Zu den bekanntesten Kirchen in der Heidelberger Altstadt gehört auch die Peterskirche. Hier begegnet man einem prächtigen Grabmal, das für zwei Frauen errichtet wurde, die im Leben der berühmten Liselotte von der Pfalz eine bedeutende Rolle spielten. Die beiden Damen sind ihre Halbschwestern, die Raugräfinnen Amalie Elisabeth und Louise von Degenfeld. Beide erhielten von Liselotte, eigentlich Elisabeth Charlotte Herzogin von Orléans, unzählige Briefe aus Frankreich, denn als Schwägerin des Sonnenkönigs Ludwig XIV. lebte Versailles.sie seit ihrer Heirat am Hofe von Versailles.
„Unter den Kirchen ist die älteste jene zu St. Peter, ursprünglich Kapelle zur heiligen Jungfrau in der Einöde“, ist in einem bereits 1834 erschienenen Fremdenführer über die Peterskirche zu lesen, die für den Autor K.C. von Leonhard „sehenswerth bleibt, um der Denksteine willen, denen man zahllose im innern und auf dem umgebenden Gottesacker findet.“
In der ersten urkundlichen Erwähnung Heidelbergs (1196) in einer Urkunde des Klosters Schönau wird ein „Leutpriester“ genannt, der „zu Sancta Petri“ Gottesdienste für das einfache Volk hielt. Daß die Peterskirche im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erfuhr, daß der Gottesacker (Friedhof), der sie umgab, dem Eisenbahntunnel weichen mußte, der in unserer Zeit zu einem Straßentunnel umgebaut wurde, sei nur am Rande erwähnt.
Im Mittelpunkt soll vielmehr das Marmordenkmal an der Stirnwand des Chores stehen, das einmal den beiden Raugräfinnen, den Halbschwestern der Liselotte von der Pfalz gewidmet ist, zum anderen ihrem Großneffen Friedrich Wilhelm Christoph von Degenfeld-Schomburg, der bereits elfjährig gestorben war. Eigentlich wurde das Denkmal von dessen Eltern errichtet, aber gleichzeitig auch dazu genutzt, die in der Peterskirche begrabenen Großtanten des Jungen zu würdigen.
Zu dem recht unbekannten Titel einer „Raugräfin“ kamen Louise und Amalie Elisabeth durch ihre Mutter. Sie hatte mit Kurfürst Carl Ludwig bereits während seiner Ehe mit der Mutter von Liselotte von der Pfalz, Charlotte, ein Verhältnis. Der Regent war also, wie man damals zu sagen pflegte, „zur linken Hand“ verheiratet. Nach seiner Trennung von Kurfürstin Charlotte suchte er für seine zweite Frau, die Freiin von Degenfeld, einen passenden Titel. Carl Ludwig entschied sich für den Titel eines längst ausgestorbenen Adelsgeschlecht der Raugrafen.
Liselotte selbst hatte ein ganz besonders herzliches Verhältnis zu ihren beiden Halbschwestern. So schrieb die Herzogin von Orléans aus Paris am 15. Dezember 1708 an die Raugräfin Amalie Elisabeth folgende Zeilen: „Liebe Amelie, wir sind einander zu nahe, umb uns, wie wir auch sein mögen, nicht von weitem oder nahe lieb zu haben. Es ist kein mensch in der welt perfect und ohne fehler, eines muß des anderen seine entschuldigen, aber wo gute gemüter sein, als wie bei Louise, ihr und die zeitung, so ich Euch heut von meiner gesundheit zu sagen habe, ich, da kompt man als wohl zu recht, das geblüt leßt sich fühlen.“
Nur wenige Tage vor ihrem Tod schrieb Liselotte von der Pfalz im Dezember 1722 ihrer Halbschwester Louise, ihr waren die meisten Briefe die zeitung, so ich Euch heut von meiner gesundheit zu sagen habe, überhaupt gewidmet: „Herzallerliebste Louise, die zeitung, so ich Euch heut von meiner gesundheit zu sagen habe, werden Euch wohl gar nicht gefallen. Ich werde täglich elender, möchte wohl ein schlimm end nehmen, aber ich bin gottlob zu allem bereit, bitte nur den Allmächtigen, mir geduld zu verleihen in meinen großen Schmerzen, so ich nach und tag ausstehen muß, sowohl durch meine erschreckliche schwachheit, als auch sonsten mein elender leben.“
Daß die beiden Raugräfinnen nicht in der Heiliggeistkirche, der Grablege der kurfürstlichen Familie, beigesetzt wurden sondern in der Peterskirche, lag daran, daß die beiden Töchter aus der morganatischen (nicht standesgemäßen) Ehe des Kurfürsten Carl Ludwig durch den damals in Düsseldorf befindlichen Hof gesellschaftlich nicht anerkannt waren.
Die beiden Raugräfinnen Amalie Elisabeth, sie starb 1709, und Louise von Degenfeld, sie starb 1733 in Frankfurt, wurden, was auch in alten Dokumenten nachzulesen ist, unterhalb des Marmordenkmals im Kirchenboden in einer Gruft bestattet. Bis heute fanden aber noch keine ar chäologischen Ausgrabungen statt, die diese Grablege auch belegen könnten. So zeugen allein das Marmordenkmal und die Grabplatte der Amalie Elisabeth, die jetzt in einer Seitenwand eingelassen ist, von der letzten Ruhestätte der beiden Raugräfinnen.                              og

Madame am Hofe des Sonnenkönigs

Noch heute ist die Liselotte von der Pfalz überall in der weiten Kurpfalz ein Begriff und vor allem durch ihre über 50.000 Briefe nach deren Veröffentlichung populär geworden. Selbst in Frankreich kennt man Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz, spätere Herzogin von Orléans, unter „La Palatine  Duchesse D’Orléans“.
Als Tochter des Kurfürsten Carl Ludwig erblickte sie im Heidelberger Schloß das Licht der Welt. Ihr Vater war mit der kurfürstlichen Familie erst 1649 aus dem Exil in Holland in seine Herrschaft an Rhein und Neckar zurückgekehrt, wohin er mit seinen Eltern, dem unglücklichen „Winterkönig“ Friedrich V. und Prinzessin Elisabeth Stuart, hatte fliehen müssen.
Zurückgekehrt nach Heidelberg heiratete Carl Ludwig 1650 Charlotte, die Tochter des Landgrafen von Hessen-Kassel. Die Ehe stand von Anfang an unter einem unglücklichen Stern. Zwar wurde am 27. Mai 1652 ihre Tochter Elisabeth Charlotte geboren, aber bereits wenig später wandte sich der Kurfürst der jungen Hofdame Louise von Degenfeld zu. Nach fünf Jahren „Ehe über die linke Hand“ heiratete Carl Ludwig 1657 seine große Liebe nach seiner umstrittenen, selbst erklärten Scheidung von seiner Frau.
Louise von Degenfeld schenkte ihm 14 Kinder, die nach einem längst ausgestorbenen pfälzischen Adelsgeschlecht die Titel Raugrafen und Raugräfinnen erhielten. Damit die kleine Liselotte nicht den ständigen Streitereien ihrer leiblichen Eltern ausgesetzt war, schickte sie ihr Vater im Juni 1659 zu seiner Schwester Sophie nach Hannover, die dort mit Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg vermählt war. Bei ihrer „ma tante Sophie“ blieb die pfälzische Prinzessin vier Jahre lang. Mit ihr unternahm sie mehrere Reisen nach Den Haag und übersiedelte mit ihr 1662 auf die Iburg bei Osnabrück. Ob der innigen Verbindung stürzte ihr Tod 1714 Liselotte in tiefe Verzweiflung.
Im Juli 1663 kehrte Liselotte auf Wunsch ihres Vaters in das heimatliche Schloß nach Heidelberg zurück, wo sie die folgenden acht Jahre im Kreise ihrer Halbgeschwister verbrachte.
Im Jahre 1671 wurde die 19jährige Liselotte aus politischem Kalkül ihres Vaters mit dem Bruder des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., dem Herzog von Orléans, verheiratet. Am 20. Oktober 1671 verließ sie mit ihrem Gefolge das Heidelberger Schloß und die heimatliche Kurpfalz, die sie nie wieder sehen sollte.
Nach ihrer Heirat lebte sie als Herzogin von Orléans im Schloß von Versailles in einer gänzlich anderen Welt als im ländlich geprägten Heidelberg. In Frankreich erlebte Elisabeth Charlotte die Welt voller Glanz und Pracht eines absolutistischen Hofes. Sie erhielt den offiziellen Titel „Madame“, der ihres Mannes war „Monsieur“. Aus ihrer Ehe, die sie als heilige Pflicht betrachtete, gingen drei Kinder hervor, von denen zwei überlebten. Durch ihren Sohn und ihre Tochter wurde sie zur Stammutter vieler europäischer Könige und Fürsten. Nachfahren Liselottes sind beispielsweise König Juan Charlos von Spanien, König Albert von Belgien, der Graf von Paris, Otto von Habsburg, die Prinzen von Bayern sowie die Nachfahren der Könige von Italien, Portugal, Bulgarien und Sachsen  um nur die direkten verwandschaftlichen Verbindungslinien zu nennen.
Als eifrige Briefeschreiberin wurde Liselotte zu eine der berühmtesten Chronistinnen ihrer Zeit. Rund 60.000 Briefe sollen es gewesen sein, von denen die meisten verloren gegangen sind. Aber die noch erhaltenen mehr als 4.000 Briefe zeigen, daß Liselotte mit einer scharfen Beobachtungsgabe, aber auch mit Witz und Ironie ausgestattet war. In zuweilen kräftiger und deutlicher Sprache berichtete sie über das Leben am Hof von Versailles. Sie schrieb über den König und die Mitglieder
des Hofes, über Tagespolitik, Religion und Konfession, Theater und „Amusements“, über Skandale und Intrigen, aber auch über Krankheiten, Ärzte, Medizin und Tod, sowie über alltägliche Dinge wie Essen und Trinken  kurzum, über alles, was das Leben am glänzendsten Hof Europas mit sich brachte.
Immer wieder tauchen in ihren Briefen aber auch die Erinnerungen an ihre pfälzische Heimat auf, der sie zeitlebens mit ihrem Herzen verbunden blieb. Hilflos mußte sie von ferne mit ansehen, wie ihre geliebte „Churpfalz“, die Residenzstadt Heidelberg und das Schloß der Familie über dem Neckar im Pfälzischen Erbfolgekrieg, den Ludwig XIV. wegen der Erbansprüche Liselottes gegenüber ihrem kinderlos verstorbenen Bruder ihres Vaters in ihrem Namen führte, 1693 zerstört
wurden.
Liselotte überlebte viele ihrer engsten Verwandten („mey bagage“) und die meisten ihrer Widersacher, wie auch den König (gestorben 1715) und ihren Mann, der schon 1701 gestorben war. In ihren letzten Lebensjahren weilte sie oft im Schloß von St. Cloud. Dort starb sie auch am 8. Dezember 1722. Zwei Tage später wurde ihr Leichnam in die Königsgruft
nach St. Denis überführt.
Saint-Simon, ein kritischer zeitgenössischer Beobachter am französischen Hof, schrieb über sie einmal: „Madame war eine Prinzessin nach altem  Stil. Sie hielt auf Ehre, Tugend, Rang, Rang Größe und war unerbittlich in Hinsicht auf Schicklichkeit. Sie war nicht ohne Geist, und alles, was sie sah, sah sie sehr richtig. Eine gute und treue Freundin, zuverlässig, wahrhaftig, aufrichtig, leicht einnehmbar und verletzlich und sehr schwer eines Besseren zu überzeugen; grob, gefährlich wegen ihrer Vorliebe für Auftritte in der Öffentlichkeit, sehr deutsch in all ihren Lebensgewohnheiten, dabei freimütig, ohne Rücksicht auf Bequemlichkeiten für sich und andere, mäßig, schroff und voll eigener, wunderlicher Grillen“.                         og

Ein New Yorker Kaufhauskönig aus der Pfalz

Der Untergang der Titanic in der Nacht vom 14. auf 15. April 1912 ging als eine der schlimmsten Katastrophen der zivilen Schiffahrt in die Geschichte ein. Auf seiner Jungfernreise vom englischen Southhampton nach New York rammte der 50 Millionen Mark teure Luxusliner einen Eisberg und riß bei seinem Untergang am 15. April 1912 um 2.20 Uhr rund 1.600 Menschen mit in die Tiefe. 700 Passagiere konnten von den zu Hilfe geeilten Schiffen „Carpatia“, „Prinz Adalbert“ und „Friedrich Wilhelm“ gerettet werden.
Was aber macht den Untergang der Titanic auch interessant für die regionale Geschichte der Kurpfalz? Grund dafür ist das auf dem Schiff ums Leben gekommene Milliardärsehepaar  Isidor und Ida Straus aus New York. Gebürtig waren beide aber in der linksrheinischen Pfalz: Isidor Straus stammte aus Otterberg, seine Frau Ida wurde in Worms geboren. Isidor wurde am 6. Februar 1845 in Otterberg bei Kaiserslautern als Sohn des jüdischen Handelsmannes Lazarus Straus und dessen Ehefrau Sara geboren. Die Eltern von Lazarus waren zwischen 1800 und 1803 von Niederkirchen nach Otterberg gezogen, wo sie 1808 den Familiennamen Straus annahmen. Zuvor hatten sie den Familiennamen Löser getragen.
Folgt man den alten Unterlagen und Dokumenten, müssen sich Lazarus und sein Bruder Emmanuel sowie sein Vetter Moritz aktiv an der Revolution von 1848 beteiligt haben. In Folge dieser Ereignisse wanderten die Verwandte bis 1850 nach Amerika aus und boten Lazarus an, ebenfalls in die Neue Welt nachzukommen. Streitereien in der pfälzischen Verwandtschaft waren schließlich ausschlaggebend, daß auch Lazarus im Mai 1852 die Pfalz verließ. Zwei Jahre später ließ er schließlich seine Frau mit den vier Kindern Isidor, Nathan, Hermine und Oskar Salomon nachkommen.
Zunächst siedelte sich Lazarus Straus in Talboton in Georgia an. Als Hausierer, in den USA ein geachteter Beruf, war er unterwegs und erwarb sich in den Jahren einen guten Ruf als fairer und ehrlicher Handelsmann. Isidor besuchte in der Zeit von 1856 bis 1861 tagsüber die Highschool, abends mußte er mit elterlichen Geschäft mitarbeiten. Sein Vater hatte sich in der Zwischenzeit mit einem Partner niedergelassen und betrieb ein Handelsgeschäft. Isidor selbst strebte eine militärische Karriere an. Als ihm aber Kameraden der Georgia Military Academie einen Streich spielte war der junge Mann derart erbost, daß er die Militärakademie verließ. Er beschloß, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, und Kaufmann zu
werden.
Seine erste Anstellung fand Isidor Straus als Sekretär bei einem leitenden Agenten einer Handelsgesellschaft, die Schiffe kaufen sollte, um die Blockade der Häfen der Südstaaten zu brechen. Um Waren aus England kaufen zu können, wurde mit einer abenteuerlichen Fahrt die Blockade gebrochen und über New York erreichte man nach Wochen England. Unterdessen hatte sich die ProStimmung für England wieder geändert und die Handelsdelegation reiste in die USA zurück. Isidor wurde empfohlen, die Großeltern in Otterberg aufzusuchen und dort die Entwicklung abzuwarten. Der junge Mann blieb einige Monate in seiner pfälzischen Heimat. Dort langweilte er sich aber so sehr, daß er zurück nach London ging, um bei seinem ebenfalls aus Otterberg stammenden Onkel Jacob in dessen Geschäft zu arbeiten.
Geschäftsreisen führen Isidor immer wieder in die USA und quer durch ganz Europa. Erst nach Ende des amerikanischen Bürgerkrieges kehrte er zu seinen Eltern zurück, deren Haus in Columbus während des Krieges zerstört worden war. Der mittlerweile 57jährige Lazarus fing noch einmal von vorne an und eröffnete in New York einen Geschirrgroßhandel. Nach einer schwierigen Anfangsphase entwickelte sich das Geschäft gut und Isidor investierte seinen in England erzielten Gewinn von 10.000 Golddollar in den Kauf eines Geschäftshauses in New York. 1869 wurde von ihm dort die Niederlassung der Firma Helbing & Straus (ein Bruder seines Vaters) aus San Francisco übernommen.
Isidors Bruder Nathan, der auch am Geschäft beteiligt war, nahm Verbindung zum größten amerikanischen Kaufhaus R.H. Macy auf. Nach dem Tod des Besitzers wurden sie dort Teilhaber. Bereits seit 1882 engagierte sich Isidor auch politisch und wurde schließlich 1894 für die Demokraten ins Repräsentantenhaus gewählt. Auch wirtschaftlich blieb er auf der Straße des Erfolges. Seine Beteiligung am Warenhausunternehmen Abraham & Straus in New York machte sich bezahlt, denn um die Jahrhundertwende galt Isidor Straus bereits als fünfzigfacher Millionär.
1871 hatte Isidor seine Frau Ida Blün geheiratet, deren Eltern aus Worms kommend in die USA eingewandert waren. Am 6. Januar 1912 trat das Ehepaar eine mehrmonatige Europareise an, die sie zunächst über Gibraltar, Cap Martin, Cannes und Paris nach London brachte. Die Geburtsorte Otterberg und Worms besuchten die beiden jedoch nicht. In
Southhampton bestiegen sie die Titanic, um an der Jungfernreise teilzunehmen, für die ein zigfaches der Passagen hätte verkauft werden können.
Ein letztes Lebenszeichen ging am 14. April 1912 an Sohn Jesse. Die glücklichen Eltern kabelten an ihn: „Fine voyage, fine ship, feeling fine, what news“ (Schöne Reise, schönes Schiff, fühlen uns wohl, gibts was Neues). Wenige Stunden später hat die Schiffskatastrophe ein erfolgreiches Leben ausgelöscht. Die Leiche von Isidor Straus wurde gefunden, die seiner Frau blieb für immer verschwunden. Bestattet wurde er auf dem Beth El-Cemetery auf Long Island, 1928 in das Familienmausoleum auf dem Woodlawn-Friedhof umgebettet. Am Trauergottesdienst in der Carnegie Hall am 12. Mai 1912 nahmen über 6.000 Menschen teil, Tausende standen währenddessen draußen im Regen. 1915 wurde in Erinnerung an das Unternehmerehepaar der „Straus Park“ eingeweiht, der noch heute an das schillernde und eerfolgreiche Wirken
des Isidor Straus aus Otterberg in der Pfalz erinnert.

Die Mannheimer Hofkapelle im Zeitalter Carl Theodors

„Kein Orchester der Welt hat es je in der Ausführung dem Mannheimer zuvorgethan. Sein Forte ist ein Donner, sein Crescendo ein Catarakt, sein Diminuendo  ein in die Ferne hinplätschernder Krystallfluss, sein Piano ein Frühlingshauch“, urteilte der Literat Christian Daniel Friedrich Schubart, während sich Friedrich Klopstock durch die Mannheimer Hofkapelle gar in die „Wollüste der Musik“ gehoben sah.
Nüchterner dagegen die Einschätzung eines Fachmannes in Sachen Musik: Der fürstbischöfliche Hofkapellmeister Leopold Mozart berichtete 1763 nach einem Konzert in der Schwetzinger Sommerresidenz nach Salzburg: „… das Orchester ist ohne widerspruch das beste in Teutschland.“
Überhaupt blickte das musische Europa bewundernd an den kurpfälzischen Hof, wo Kurfürst Carl Theodor die besten Instrumentalvirtuosen und Komponisten für sein Orchester verpflichtet hatte. Die Ansammlung von außerordenlichen Talenten war so groß, daß der englische Musikgelehrte Charles Burney nach einem Besuch am Mannheimer Hof von einer „Armee von Generälen der Musica“ sprechen konnte  ein Ensemble voller Virtuosität und kompositorischer Kompetenz.
Schon unter Carl Theodors Vorgänger Carl Philipp waren Musiker aus der schlesischen Residenz Breslau und Innsbruck, wo Carl Philipp als kaiserlicher Statthalter residiert hatte, in die kurfürstliche Kapelle gekommen. Zudem fanden die Düsseldorfer Instrumentalisten, darunter zahlreiche Holländer, nach dem Tod des kurfürstlichen Bruders Johann Wilhelm Brot und Arbeit am kurpfälzischen Hof. Zudem verdeutlichten französische und elsässische Namen die enge Verbindung nach Zweibrücken und zu dessen Herzog Christian IV..
Der Glanz der kurfürstlichen Residenzen Mannheim und Schwetzingen verblaßte jäh, als in der Silvesternacht 1777 ein reitender Bote aus München die Nachricht vom Tod des Kurfürsten Maximilian III. Joseph von Bayern überbrachte. Noch im Morgengrauen des neuen Jahres brach Carl Theodor nach München auf, um das Erbe seines Vetters anzutreten. Der Hof und mit ihm das Orchester folgten bald darauf.
Für 35 Jahre war die Kurpfalz ein musikalischer Mittelpunkt Europas gewesen. Die „Mannheimer Schule“ wurde zu einem Begriff in der Musikgeschichte. Einzigartig für diese Zeit waren Organisation und Disziplin des Orchesters. Ein Nicken des Kopfes, ein Zucken des Ellenbogens des „Instrumentalmusicdirectors“ Christian Cannabich reichte aus, um eine präzise Ausführung der Kompositionen zu gewährleisten.
Wie er war auch der böhmische Konzertmeister Johann Stamitz ein Violinvirtuose ersten Ranges. Er führte  was heute selbstverständlich ist  einen einheitlichen Bogenstrich und das gleichzeitige Einsetzen des Orchesters ein. Virtuosen und Komponisten waren auch unter den ungewöhnlich stark besetzten Bläsern, wo von 1758 an (in der allgemeinen
Orchestergeschichte sehr früh) auch Klarinetten zu finden waren, für die sich der junge Mozart bei seinen Schwetzinger (1763) und Mannheimer Aufenthalten (1777/78) besonders interessierte.
Als einer der bedeutendsten Oboenvirtuosen seines Jahrhunderts komponierte der bereits zur zweiten Generation der Hofmusiker gehörende Ludwig August Lebrun, Sohn eines aus Brüssel zugewanderten Oboisten, fast ausschließlich Konzerte für dieses Instrument und konnte diese durch die Gunst des Kurfürsten in ganz Europa zur Aufführung bringen.
Carl Theodor liebte sein Orchester und ließ sich diese Liebe auch etwas kosten. Als 1778 die Hofkapellen von Mannheim und München zusammengeführt wurden, lagen die Einnahmen der Kurpfälzer um etwa ein Drittel höher als die ihrer bayerischen Kollegen . . .                                   og

Ein Laufrad eilte der Post davon

Am 12. Juni 1817 wurden neue Horizonte entdeckt, die Menschheit
machte sich auf, noch mobiler zu werden. Ursache dafür war eine
Art Wettfahrt des 32jährigen Forstmeisters Karl Friedrich Freiherr
von Drais auf seinem neu konstruierten Laufrad von Mannheim nach
dem Relaishaus. Diese Umspannstation lag auf halbem Weg zwischen
Mannheim und Schwetzingen an dem ehemaligen „Kurfürstendamm“
zwischen dem Stadtschloß und der Sommerresidenz.

Der LaufradErfinder war zeitgleich mit der von Pferden gezogenen
Postkutsche losgefahren, denn Drais wollte anschaulich beweisen,
wie schnell sich ein einzelner Mensch fortbewegen konnte, wenn er
auf dem Sattel dieser Laufmaschine saß. Schließlich hatten die
Füße keine Last zu tragen und dienten nur der Fortbewegung.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde im
Individualverkehr ein Fahrzeug, basierend auf technischen
Mitteln, eingesetzt. Das Laufradfahren kam dem Reiten zwar noch
immer recht nahe, aber immerhin war es eine ganz andere Art der
Fortbewegung. Die Art der Fortbewegung hatte Karl Friedrich
Freiherr von Drais von Sauerbronn einer anderen Methode der
Bewegung entliehen. In einem Artikel vom 17. August 1817 in der
„Carlsruher Zeitung“ hieß es dazu: „In einem Reitsitz auf nur 2
zweischühigen, hintereinanderlaufenden Rädern ist die Hauptidee
der Erfindung von dem Schlittschuhfahren genommen“.

Drais hatte zunächst eine vierrädrige „Draisine“ entwickelt, die
später zweirädrige Version nannte er dagegen Laufrad. Dies war in
einer Zeit, in der es teilweise noch die Leibeigenschaft gab,
eine geradezu revolutionäre Erfindung. Plötzlich konnte sich auch
das einfache Bürgertum anders als auf „Schusters Rappen“
fortbewegen.

Der junge Drais hatte 1806 zum ersten Mal in Schwetzingen, wo
sein Onkel Friedrich Georg Heinrich von Drais eine private
„Forstunterrichtsanstalt“ betrieben hatte, im großherzoglichen
Schloß, also der früheren Sommerresidenz der pfälzischen
Kurfürsten, ein Wägelchen gesehen, das „mit Muskelkraft von einem
Lakai getreten“ werden mußte, um „eine Adelsperson auf den
Parkwegen zu transportieren“. An der Achse des Hinterrades des
Vehikels aus England war eine Tretkurbel angebracht, die Drais
jedoch nicht übernehmen wollte. Ihm ging es besonders darum, eine
neue Art der Fortbewegung für alle Schichten der Bevölkerung zu
finden.

Im Jahre 1810 wurde das Oberhofgericht nach Mannheim verlegt.
Forstmeister Drais, inzwischen 25 Jahre alt und ohne feste
Anstellung, zog mit seinem Vater, einem Oberhofrichter nach
Mannheim nach M 1,8 in der besser situierten Oberstadt. Sein
Vater hatte es am Hof in Karlsruhe durchgesetzt, daß sein Sohn,
das Patenkind des alten Großherzoges Karl Friedrich, vom
Forstdienst freigestellt wurde und dennoch seine Dienstbezüge
weiterhin bekam. Daher verfügte der junge Mann über viel Zeit.

Der Erfinder Drais ließ von Wagnermeister Frey, der das Laufrad
baute, eine bedeutende technische Neuerung einbauen. Diese machte
es noch schneller, denn er steckte die eiserne Achsen der Räder
in Radnaben aus Messing. Dadurch wurde die Reibung enorm
reduziert.

Noch heute rätselt man darüber, warum Drais für seine erste
öffentliche Ausfahrt den Weg Richtung Schwetzingen wählte. Zum
einen lag es sicher daran, daß sich der Horizont der Mannheimer
Bürger im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts enorm weitete.
Es gab keine Stadtmauern mehr und weder Wälle noch Gräben
behinderten den Spaziergang in die freie Landschaft. Zum anderen
aber hatte sich Freiherr von Drais in dem schmucken
Residenzstädtchen vor den Toren der Stadt in seiner Jugend und
Ausbildungszeit stets wohl gefühlt. Damit lag Schwetzingen in
seinem Blickfeld und zudem auch für das neue Laufrad in
erreichbarer Ferne. Dorthin hatte Drais schon mehrere
Versuchsfahrten unternommen ehe er sich auf die Wettfahrt mit der
Postkutsche einließ.

Die beiderseits von Pappeln und Obstbäumen gesäumte „Chaussee
nach Schwetzingen“ hatte bereits um 1752 Kurfürst Carl Theodor
anlegen lassen. Dabei handelte es sich um eine herrschaftliche
Straße, denn sie galt als besonders gut ausgebaut und war mit
einer Pflasterung versehen. Die Bauarbeiten waren nicht sehr
einfach, denn im Bereich der späteren Schwetzingerstadt mußten
nach und nach Sümpfe trockengelegt werden.

In der „Carlsruher Zeitung“ war über die Wettfahrt zu lesen, daß
Drais „von Mannheim bis an das Schwetzinger Relaishaus und wieder
zurück, also gegen vier Poststunden Weges in einer kleinen Stunde
Zeit gefahren ist“. Die einfache Strecke hatte rund 7,5 Kilometer
betragen. Also brauchte Freiherr von Drais für die 15 Kilometer
lange Gesamtstrecke knapp eine Stunde. Damit hatte er eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 bis 18 km/h erreicht. Man
stelle es sich heute in der Zeit der Rennräder, Cityräder oder
Mountainbikes einmal vor: die Draissche Laufmaschine hatte
eisenbereifte Räder, keine Tretpedale oder stoßgedämpften Sattel,
auch von Zahnradübersetzungen und anderen Hilfsmitteln keine
Spur.

Dem großherzoglichbadische Forstmeister Karl Friedrich Freiherr
von Drais sollte seine Erfindung jedoch nicht den erhofften
finanziellen Segen bringen. Er starb 1851 verarmt in Karlsruhe.

Quelle: unbekannt

Die delikaten Geheimnisse der Elisabeth Auguste

Kurfürst Carl Theodor war nicht zu zähmen. Tageintagaus äugte er
nach den hübschen Töchtern seiner Untertanen und zeugte mit ihnen
 so munkelte man damals  über hundert uneheliche Kinder. Seine
angetraute Gattin saß derweil sittsam, fromm und „todttraurig“
daheim im Mannheimer Schloß und grämte sich ob der Eskapaden
„Euer Hochwohlgeboren“.

Diese Beschreibung ihres Ehelebens tischte Elisabeth Auguste als
ältere Dame bei ihren berühmten Diners regelmäßig ihren illustren
Gästen auf. Kein Wort davon ist wahr. In jungen Jahren nämlich
stand die Kurfürstin ihrem Gatten an Lebenslust an nichts nach.
In punkto Charme, Charisma und Amouren schlug Elisabeth Auguste
ihren „CT“ sogar um Längen. Und in Sachen Klugheit …

Wir schreiben den 17. Januar 1742. Das Mannheimer Schloß ist
taghell illuminiert, die barocke Stadt mit Blumengebinden
geschmückt und das neugebaute Opernhaus rüstet zu einem großen
Festabend. Der Grund für all den Jubel: Der 18jährige Kurfürst
Carl Theodor hat soeben seine um vier Jahre ältere und höchst
attraktive Cousine Elisabeth Auguste geheiratet.

Es war eine Heirat aus Staatsraison  natürlich. Kaum ein
größerer Gegensatz läßt sich denken als der zwischen dem
schüchternen, melancholischen Carl Theodor und seiner
extravertierten, durchaus frivolen und leichtlebigen Braut.
Glaubt man den feurigen Liebesbriefen der jungen Kurfürstin fing
die junge Frau schon unmittelbar nach der Hochzeit ein
leidenschaftliches Verhältnis mit ihrem Schwager Clemens von
Bayern an. Er sollte nicht ihr einziger Liebhaber bleiben. In den
Jahren um den Beginn des Siebenjährigen Krieges schien Elisabeth
Auguste so offen mit ihren verschiedenen Liebhabern Umgang
gepflogen zu haben, daß es viele Beobachter geradezu „revoltant“
fanden.

Die zahlreichen Amouren stehen für die eine Seite der
schillernden Persönlichkeit der Fürstin. Die andere bestand aus
der Fähigkeit zu Entscheiden und zu Führen  oder wie man heute
sagen würde: aus ManagementWissen.
Beispiel Eins: In den ersten zehn Ehejahren traf Carl Theodor
keine politische, kulturelle oder wirtschaftliche Entscheidung
ohne sie zuvor ausgiebig mit Elisabeth Auguste besprochen zu
haben.
Beispiel Zwei: Das Städtchen Oggersheim. Es war 1768, da
übersiedelte die Kurfürstin allein und endgültig ins dortige
Schlößchen. Kaum in Oggersheim angekommen, begann Elisabeth
Auguste auch schon zu planen und zu bauen. Mit unermüdlichem
Eifer und einer hübschen Stange Geld verwandelte sie Schloß und
Garten in Schmuckstücke, die illustre Gäste aus allen deutschen
Fürstentümern anzogen.

„Der Garten besteht aus drei aneinander hängenden Partien“,
berichtet ein Reiseführer aus dem Jahre 1770. „Der Lustgarten ist
von einem bemalten chinesischen Pavillon geziert, an welchem ein
langer mit doppelten Alleen besetzter Kanal anstößt. Im
Obstgarten prangt ein schönes OrangerieGebäude. Das marmorne
Badhaus liegt mitten in einem Lustwäldchen und hat die Aussicht
auf die Gold und Silberfasane“.

Kaum entsprach ihr Zuhause ihren ästhetischen Ansprüchen, sann
Elisabeth Auguste schon auf den nächsten Coup: eine standesgemäße
Kirche. Die berühmtesten Baumeister und Künstler, allen voran
Peter Verschaffelt, wurden herbeizitiert und die Oggersheimer
Bürger durften sich dank ihrer rührigen Fürstin über einen zuvor
nie gekannten Wohlstand freuen.

Kunsthistoriker schätzen die Oggersheimer Wallfahrtskirche als
eine der ganz wenigen gelungenen Symbiosen zwischen Spätbarock
und Klassizismus ein. Das Schloß und die Kirche würden heute wohl
ganze Busladungen voll Touristen nach Oggersheim locken  wenn
die französische Revolution nicht gewesen wäre. Im Januar 1794
brannten die Sansculotten das Oggersheimer Schloß bis auf die
Grundmauern nieder. Ein Schock, von dem sich Elisabeth Auguste
nie erholte. Im August 1794 starb sie im Exil in Weinheim.

Quelle: unbekannt

Ein Präsident aus Heidelberg

Friedrich Ebert als pragmatischer Reformer ein Präsident aller Deutschen
Wir schreiben das Jahr 1871: Ist ist noch nicht so lange her, dass im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles der preußische König  Wilhelm I. zum Kaiser des Deutschen Reiches von Fürst Bismarck, dem späteren Reichskanzler ausgerufen wurde. Nur wenige Tage später, am 4. Februar 1871, wurde in Heidelberg im Hause der Familie Ebert ein Knabe geboren, der auf den Namen Friedrich getauft wurde. Die Zeitungen in der Stadt am Neckar berichteten an diesem Tag wieder einmal ausführlich von den Auswirkungen des deutsch-französischen Krieges. Auf der Lokalseite beschäftigte man sich intensiv mit dem gefährlichen Eisgang auf dem zugefrorenen Neckar, der die Alte Brücke so langsam bedrohte.
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