Und eine Stimme sprach: "Wag's"
Gleich hinter Neulußheim und Reilingen beginnt in Richtung Süden das große Waldgebiet der Lußhardt. Quasi als südliche Nachbarn liegen dort die Gemeinden der Stadt Waghäusel, der nördlichsten Großgemeinde des Landkreises Karlsruhe. Ihr Entstehen verdankt die Stadt dem Zusammenschluß der drei ehemals selbständigen Gemeinden Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die geschichtlichen Ursprünge der einzelnen Stadtteile reichen zurück […]
Obstbäume wurden bei Nacht gefällt
Reilingens nördlichstes Baugebiet ist der „Holzrott“ mit den Straßen In der Holzrott, Adolph-Ritzhaupt-Straße und dem Jargeauring. Während die beiden letzten an den ersten Ehrenbürger der Gemeinde und die französische Partnergemeinde an der Loire erinnern, verweist die erstgenannte Straße nochmals auf das frühere Gewann „Holzrott“. Bis 1819 stand hier ein Eichen und Forlenwald, den sich Hockenheim […]
Ein New Yorker Kaufhauskönig aus der Pfalz
Der Untergang der Titanic in der Nacht vom 14. auf 15. April 1912 ging als eine der schlimmsten Katastrophen der zivilen Schiffahrt in die Geschichte ein. Auf seiner Jungfernreise vom englischen Southhampton nach New York rammte der 50 Millionen Mark teure Luxusliner einen Eisberg und riß bei seinem Untergang am 15. April 1912 um 2.20 […]
Eine lange Reise in die Ungewissheit
Über die Wallfahrt zum Apostel Jakobus, oder: Was hat Santiago de Compostela mit Speyer gemeinsam? „Jakobspilger“ heißt die Figur, die in hünenhafter Größe schon von weitem den Prospekt von der Maximilianstraße zum Dom beherrscht. Er ist unterwegs nach Santiago de Compostela, dem Grab des Apostels Jakobus. Dorthin, in eine der wichtigsten Wallfahrtsorte der Römisch-Katholischen Christenheit […]
Die Jesuiten als Theologen und Baumeister
Nur wenige Jahre nach der Zerstörung Heidelbergs und der Kurpfalzdurch die Truppen des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. imPfälzischen Erbfolgekrieg beauftragte Kurfürst Johann Wilhelm denkatholischen Jesuitenorden, in Heidelberg ein Kollegium zuerrichten. Da gerade zu dieser Zeit das Baumaterial knapp war,stellte die kurfürstliche Verwaltung Steine vom zerstörten DickenTurm des Heidelberger Schlosses ebenso zu Verfügung wie Bauholzaus der […]
Die Mannheimer Hofkapelle im Zeitalter Carl Theodors
„Kein Orchester der Welt hat es je in der Ausführung dem Mannheimer zuvorgethan. Sein Forte ist ein Donner, sein Crescendo ein Catarakt, sein Diminuendo ein in die Ferne hinplätschernder Krystallfluss, sein Piano ein Frühlingshauch“, urteilte der Literat Christian Daniel Friedrich Schubart, während sich Friedrich Klopstock durch die Mannheimer Hofkapelle gar in die „Wollüste der […]
Sankt Wendelin zu Reilingen
Kirchen prägen bereits seit vielen Jahrhunderten die Ansichten von Städten und Dörfern. Ihre Türme sind weithin sichtbar und dienten einst Reisenden als Orientierungshilfe. Nicht selten wachte ein Türmer von oben herab über die Geschicke der Stadt. Von hier aus konnten anrückende Truppen ebenso früh ausgemacht wie ein beginnendes Feuer erkannt werden. Das Morgen und Abendläuten […]
Geschichte des Gatterer-Apparates
Mit der Erwerbung des Gatterer-Apparates für das Landesarchiv Speyer kehrt ein Stück Kulturgut an den Oberrhein zurück, dem hinsichtlich seiner historischen Bedeutung für diesen Landstrich kaum etwas an die Seite gestellt werden kann Bereits aus der Zeit vor dem Tod Christoph Wilhelm Jakob Gatterers (1838) gibt es Hinweise auf Pläne zum Verkauf der Sammlung. Allem […]
Hildegard von Bingen: Eine Frau mit einem beeindruckenden Lebenswerk
Hildegard von Bingen gilt als eine der bedeutendsten Frauen des deutschen Mittelalters und ist heute weit über die Grenzen ihrer rheinhessischen Heimat hinaus bekannt. Ihre Zeitgenossen zog sie ebenso in ihren Bann wie die Menschen, die heute nach Sinn, Orientierung, Ganzheit und Heil suchen. Alles, Himmel und Erde, Glaube, Natur und Heilkunde, das menschliche Dasein […]
Das weiße Gold der Kurfürsten
Am 20. Januar 1745 wurde Max III. Joseph im Alter von 18 Jahren am Todestag seines Vaters Karl Albrecht im Schloß Nymphenburg in München zum neuen bayerischen Kurfürsten ausgerufen. Der junge Regent trat ein schwieriges Erbe an, denn Bayern hatte schwer unter dem österreichischen Erbfolgekrieg zu leiden. Eine gewaltige Schuldenlast von über 30 Millionen Gulden […]
Vom Frankenthaler Kanal blieb nichts übrig
Nur wenig bekannt in der Kurpfalz ist die Geschichte des Frankenthaler Kanals, mit dessen Bau 1773 begonnen wurde. Mit dieser Wasserstraße wollte Kurfürst Carl Theodor der Porzellan Manufaktur sowie weiteren Unternehmen und den Landwirten den Weg zum Rhein, der damals wichtigsten Handelswasserstraße bahnen. Die Verwirklichung dieses ehrgeizigen Projekts, das vom Kurfürst mit aller Kraft vorangetrieben […]
Wo der Fürst das Glück des Tages genoss
Wohl versteckt hinter Bäumen, Spalieren und Hecken liegt im Schwetzinger Schloßgarten die kleine, eher bescheiden wirkende Gartenanlage des „kurfürstlichen Badhauses“. In einem in sich geschlossenen Areal ließ Kurfürst Carl Theodor durch seinen Hofbaumeister Nicolas de Pigage in den Jahren 1769 bis 1775 eine entzückende Villa errichten.
Wie die Eisenbahn in die Pfalz kam
Der 10. Juni 1847 war ein großer Tag: Überall in den Städten der Rheinebene wurde gefeiert und gejubelt, denn an diesem Tag nahm die erste pfälzische Eisenbahn ihren Betrieb auf und dampfte erstmals auf der Strecke von Ludwigshafen nach Schifferstadt und von dort nach Neustadt oder Speyer. Bereits in aller Herrgottsfrühe, um 7 Uhr morgens, […]
Speiseeis ist keine neuzeitliche Erfindung
Schon seit dem Altertum war der Verzehr von „Gefrorenem“ bekannt, wie viele Quellen bezeugen. Aus den Reiseberichten Marco Polos geht hervor, dass in China bereits vor etwa dreitausend Jahren in der warmen Jahreszeit eine Art Speiseeis aus Milch und Fruchtsäften hergestellt worden sein soll, teils mit exotischen Gewürzen verfeinert.
Aus dem Pflügersgrund wuchs die Neckarstadt
Bis ins 17. Jahrhundert reicht die Geschichte des „Stadttheils jenseits des Neckars“, der einst aus Gärten erwuchs und im 19. Jahrhundert zu einem blühenden Gemeinwesen erwachte. Während sich damals reiche und gut betuchte Bürger im Grünen vor den Toren der Stadt vergnügten, kämpfen heute er sozial schwächer gestellte Menschen um das Ansehen und die Lobby […]
Streit um Mühlenstandort
Technischer Fortschritt und Veränderungen in der Volkswirtschaft haben seit Mitte des vorigen Jahrhunderts so manchen Handwerkszweig aussterben lassen. Besonders betroffen ist das Müllerhandwerk und verschwunden sind auch die vielen Mühlen, die es in der westlichen Kurpfalz links des Rheines gegeben hat. Die Zahlen sind eindrucksvoll: 1861 gab es in der Pfalz noch 730 Getreidemühlen […]
Um sechs Uhr kommen die ersten Kunden
Samstag früh, 2 Uhr: Für Ralph Hauk beginnt ein 17stündiger Arbeitstag auf dem Mannheimer Wochenmarkt vor dem alten Barockrathaus. Inmitten von Markthändlern, die Obst und Gemüse, Wurst und Käse, türkisches Fladenbrot, Oliven und andere mediterrane Spezialitäten anbieten, baut der 39jährige Mannheimer gemeinsam mit seiner Frau Ute seinen Stand auf. Mit der Farbenpracht der anderen Stände […]
Wiesental geprägt von Krieg und großer Not
Wiesental, heute ein Stadtteil der Stadt Waghäusel, blickt 1997 auf eine lange und vor allem sehr wechselhafte 700jährige Geschichte zurück. Kriege, große Not und Armut prägten die Geschichte. Was mehr als 20 Kriege und Belagerungen nicht zerstörten, zerstörten Vandalismus und Naturkatastrophen. Unsägliches Leid aber brachten auch acht Pest- und Ruhrepedemien in die Bruhraingemeinde, die gar […]
Von Spargeln und anderen Küchengeheimnissen
Jetzt ist es wieder soweit und die Liebhaber des königlichen Gemüses können aufatmen: Die erntefrischen Spargel der Saison 1997 sind überall in den Gemeinden entlang der Badischen Spargelstraße und darüber hinaus erhältlich. Wer weiß, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn nicht der kunstsinnige und trinkfreudige Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz nicht schon 1720 den […]
Die Geschichte des Karl-Ludwig-Sees
Wer als Kind mit dem Fuhrwerk, zum Beispiel mit Fritz Mergenthaler, von Oftersheim aus die anderthalb Wegstunden auf dem Heuweg durch den Hardtwald in Richtung „See“ zockelte, um Heu zu holen, und über die Kraichbachbrücke kam, dem bot sich ein unvergleichlicher Anblick.
Der Staat muss schlanker werden
Neue Aufgaben für das Forstamt Schwetzingen / Noch keine endgültige Entscheidung getroffen Der Staat muß schlanker werden, Ämter und Dienststellen sollen auch in ganz Baden-Württemberg reduziert werden. Das Ziel der Landesregierung ist es, mit der Schließung ganzer Verwaltungsapparate die Kosten zu senken. In den zuständigen Gremien ist man sich seit einiger Zeit darüber einig, daß […]
Die Quadratur in Mannheims „guter Stubb“
Wer Mannheim, die Metropole der Kurpfalz, als Stadt der Quadratemit ihren Sehenswürdigkeiten und Baudenkmäler kennenlernenmöchte, begibt sich am besten auf Schusters Rappen. Es sollteaber gutes Schuhwerk sein, denn drei Kilometer Straßenpflastermüssen schon bewältigt werden. Am besten beginnt man den Stadtrundgang am ehemaligenKurfürstlichen Schloß. Es wurde in den Jahren 1720 bis 1760erbaut und ist die größte […]
Mannheims Hafen als Tor zur Welt
Als Großherzog Ludwig von Baden im September 1828 der StadtMannheim einen Freihafen am Rhein bewilligte, wollte er denHandel der Stadt Mannheim nach Möglichkeit fördern. Er schufdamit die Voraussetzung für ein ungeahntes Wachstum der Stadt amRhein und Neckar. In den folgenden Jahren wurden ein Winterhafen angelegt (1833)und am Neckar zur Erleichterung des Umschlags eine Kaimauererrichtet, während […]
Wie ein Ortsteil seine Muttergemeinde „schluckte“
Nach den katastrophalen Kriegen des 17. Jahrhunderts mußten dieDörfer der Kurpfalz völlig neu aufgebaut werden. Es waren vorallem Einwanderer aus Frankreich, Österreich und der Schweiz, diedie Städte und Dörfer neu besiedelten. Auch die Orte Friesenheim,Mundenheim oder Hemshof wurden so wieder mit Leben ausgefüllt.Auf Friesenheimer und Mundenheimer Gemarkung war zudem ein neuerOrtsteil entstanden Ludwigshafen. Erst […]
Gericht belegt Schwarzfischer mit milder Strafe
Die Altlußheimer, von altersher mit dem Fischfang eng verbunden,wehrten sich noch im 17. und 18. Jahrhundert mit Eingaben und mitSchwarzfischerei gegen die Beschneidung der freien Fischwaid.Während früher Jagd und Fischfang „Allmendgut“ waren und vonjedermann frei ausgeübt werden konnten, ging nach und nach nichtsmehr ohne herrschaftliche Konzession. Entsprechende Hoheitsrechte reklamierten bereits Könige undLandesherren ab dem frühen […]