Die Überfahrt der Mönche

Im Jahr 15 30 ist zu Speyer in der Stillen Nacht ein Fischer am Rhein von einem Mönch aufgeweckt worden, welcher ihn bat, ihn mit seinen fünf Gesellen überzusetzen, was dann auch geschehen ist. Aber der Mönch hat den Fischer mitten auf dem Wasser erbärmlich geschlagen und ist mit seinen Gesellen verschwunden. Der Fischer aber blieb wie tot liegen. Etliche behaupten, es seien mehr Mönche gewesen, und als sie von den Fischern befragt worden seien, wohin sie denn wollten, hätten sie geantwortet: »Nach Augsburg – auf den Reichstag!«

Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe

Kaiser Rudolf von Habsburg saß im Schlosse zu Germersheim beim Schachspiel. Länger als sonst dauerte heute das Spiel und besorgt trat der Leibarzt an den Kaiser heran. Müde richtete sich Rudolf auf und wollte von seinem Arzt wissen, wie lange er noch zu leben habe. Die Wahrheit sollte er ihm sagen, so verlangte der Kaiser, und der treue Arzt mußte seinem Herrn gestehen, daß vielleicht heute noch sein Lebenslicht erlöschen würde. Weiterlesen

Nächtliche Erscheinung in Speyer

Es war im Oktober des Jahres 1813. Um Mitternacht saß zu Speyer ein Schiffer am Rhein und lehnte an einer alten Linde. Die Domuhr schlug gerade zwölf. Da stand vor ihm eine hohe, verhüllte Gestalt und begehrte rheinüber. Als er den Kahn löste, stieg eine Reihe solcher Gestalten ein, und pfeilschnell waren sie drüben. Die Aussteigenden versprachen, bei der Rückkehr zu lohnen, und verschwanden in der Ferne wie Wolken. Weiterlesen

* Wunderkind zu Gast beim Fürstbischof von Speyer

Auch in Bruchsal machten die Mozarts Station / Zahlreiche Veranstaltungen erinnern 2013 an Mozart / „Wunderkindreise“ des siebenjährigen Wolfgang Amadeus Mozart jährt sich zum 250. Mal

Berühmte Reisende bezogen im Sommer 1763 gegenüber der Bruchsaler Stadtkirche, im damaligen Gasthaus „Zum Riesen“, für zwei Nächte ihr Quartier: Während der sogenannten Wunderkindreise von Wolfgang Amadeus Mozart machte die Familie des erst siebenjährigen jungen Musikers in der damaligen Residenzstadt der Speyerer Fürstbischöfe Station. Vater Leopold besuchte das barocke Schloss und lobte dessen Inneneinrichtung als „unbeschreiblich reitzend und kostbar, daß man nichts angenehmeres sehen kann“. Die Wunderkindreise führte die Familie Mozart an manchen Fürstenhof in ganz Europa; Bruchsal war einer davon. Weiterlesen

Nur ein hastiger Blick auf Speyer

sp1844_turnerWilliam Turners letzte Deutschlandreise 1844
Zwischen 1817 und 1844 ist William Turner, fasziniert von den Städten und Landschaften, wiederholt nach oder durch Deutschland gereist. Von 1839 bis 1844 besuchte er Deutschland jedes Jahr, nahm meist die Strecke von Köln bis Mannheim den Rhein entlang, um dann in Heidelberg Station zu machen. Dann setzte er häufig seinen Weg in die Schweiz fort. Er hielt seine Eindrücke in Hunderten von Zeichnungen und Aquarellen – meist am Ort verfertigt – fest, doch von Speyer ist nur eine einzige Skizze in einem der über dreihundert Skizzenbücher Turners zu finden. Weiterlesen

Der Roßsprung bei Speyer

Einmal ritten zwei Ritter zum Tor der Stadt Speyer hinaus, die Köpfe warm von einem Gelage, dem sie beigewohnt hatten. Da sagte der eine, Fritz von Rinkenberg, in plötzlicher Aufwallung jugendlicher Ungeduld: »Ist es doch, als wären unsere Rosse schon tagelang auf den Beinen! Das mag ich nicht leiden! Wohlan, wir wollen, um die trägen Tiere fühlen zu lassen, daß sie Ritter tragen, um nicht selbst einzuschlafen, ein Wettrennen beginnen. Was gilt’s, mein Rappe ist schneller als dein Schimmel? Sieh, diese Kette, der Preis meines Sieges beim letzten Wormser Turnier, ist dem, wenn du mir vorkommst.« Weiterlesen

Die Glocken zu Speyer

Die Glocken zu Speyer zeigten es in alter Zeit jedes mal an, wenn die Sterbestunde eines Kaisers gekommen war. Derselbe durfte noch so ferne weilen, so fingen sie doch zu läuten an, ohne daß jemand daran rührte. Nun kam einst der von allen verlassene Kaiser Heinrich IV. als bettelnder Greis nach Speyer und fand in dem letzten ärmlichen Häuschen der Vorstadt Aufnahme. Noch in gleicher Nacht hauchte er auf harter Lagerstatt sein Leben aus. Weiterlesen

Kirrweiler – fürstbischöfliche Sommerresidenz und Oberamt

Kirrweiler, einst Fürstbischöfliches Oberamt sowie Sommerresidenz im Hochstift Speyer, wird den Domnapf anlässlich des 950. Jahrestages der Domweihe am Sonntag, 2. Oktober, füllen. Damit kommt nach 400 Jahren – zuletzt 1611 zur Amtseinführung des Bischofs Philipp von Sötern – der Festwein wieder aus dem Zehntkeller der früheren Speyerer Oberhirten. Weiterlesen

"… der stat briefe mit laden zu ordenen"

Geschichte des Stadtarchivs Speyer
Das Archiv der Stadt Speyer kann ohne Frage als ältestes und traditionsreichstes kommunales Archiv der Pfalz bezeichnet werden. Die Anfänge der schriftlichen Überlieferung gehen weitin das Mittelalter zurück. Das früheste Dokument, das heute im Archiv verwahrt wird, ist eine Urkunde Kaiser Friedrichs I. aus dem Jahr 1182, in der die von Kaiser Heinrich V. im Jahr 1111 der Stadt Speyer verliehenen berühmten Privilegien bestätigt und erweitert wurden. Die Entwicklung des städtischen Archivs kann als Spiegelbild der Geschichte Speyers, eines der wichtigsten urbanen Zentren des mittelalterlichen Reiches betrachtet werden. Weiterlesen

"Goldener Hirsch" und "Rodensteiner" – zwei historisch miteinander verbundene Wirtshäuser

Vortrag von Rudi Höhl am 16. Februar 2011 im Stadtarchiv Speyer
Mit meinem heutigen Vortrag möchte ich sie in die Vergangenheit und heutige Zeit zweier Speyerer Gasthäuser führen, die zwar räumlich getrennt an verschiedenen Standorten stehen, aber geschichtlich verbunden sind. Beide Objekte wurden in zahlreichen Publikationen der älteren und jüngeren Stadtgeschichte von verschiedenen Autoren als Teil ihrer Ausführungen benannt. Ein Zusammenhang ihrer Entstehung ist auffällig, worüber ich heute berichten möchte. Weiterlesen

Der "Ölberg" am Speyerer Dom

Scheinbar klein und verlassen liegt für Besucher der alten Reichsstadt Speyer neben dem Dom ein Baudenkmal, das einst zu den beeindruckendsten Schöpfungen gotischer Baukunst auf deutschem Boden gezählt wurde – der „Ölberg von Speyer“. Die Geschichte des Denkmals reicht zurück bis in das Jahr 1509. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war es Mode geworden, die Gefangennahme von Jesus in Bildgruppen darzustellen. Das ausklingende Mittelalter liebte diese bildliche Darstellung, die im neuen, gotischen Baustil eine plastische Darstellung fand. Weiterlesen

"Zu des Volkes Lust und Fröhlichkeit"

Seine historische Aufgabe als Grenzstein zwischen den Hoheitsgebieten von Bischof und Stadt hat der steinerne Napf vor dem Speyerer Dom zwar längst verloren. Doch ein beliebter Brauch aus dem Mittelalter ist erhalten geblieben: Bei besonderen kirchlichen Ereignissen wird der Domnapf noch immer “zu des Volkes Lust und Fröhlichkeit” mit einem “guten Fuder weißen oder roten Weines” gefüllt. Weiterlesen

Goldwäscher am Speyerer Rheinabschnitt

Im 19. Jahrhundert mussten die Erträge der mühsamen Goldwäschearbeit am pfälzischen Rheinabschnitt an das Bayerische Hauptmünzamt in München abgegeben werden. Zwischen 1821 und 1863 prägte Bayern von den gewonnenen Goldmengen Rheingolddukaten mit der Ansicht der Stadt Speyer auf der Rückseite. Allerdings waren diese Goldmünzen ein seltenes Gut, da die aus dem Rhein gewonnene Goldmenge sehr gering war. Weiterlesen

Zwischen Kärnten, Basel und Rom

Im Speyerer Dom liegen acht deutsche Könige und Kaiser – aber nur zwei Ehepaare
Unter den Kaisern und Königen, die in der Gruft des Speyerer Domes bestattet wurden, ruhen nur zwei Ehepaare: Konrad II. mit Gisela, und Heinrich IV. mit Berta. Mancher Besucher wird sich schon gefragt haben, wo denn die anderen Ehefrauen ru­hen, und welches Schicksal sie erlebten. Aus den Überlieferungen lassen sich von einigen von ihnen biographische Skizzen nachzeichnen, die uns diese Frauengestalten des Hohen Mittelalters etwas nä­her bringen können.
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Der Retscher zu Speier

retscherUnsere kleine Abbildung zeigt die Trümmerreste des einst mächtigen Palastes der alten Reichsstadt Speier, in welchen, auf dem bekannten Reichstage von 1529 der „Taufstein des Protestantismus“ stand. Es ist nicht Aufgabe dieser Zeitschrift, das Für und Wider der kirchlichen Fragen zu besprechen, wir begnügen uns deshalb mit der einfachen Geschichtsdarstellung der Ereignisse, die damals acht Jahre nach dem Reichstage von Worms eintraten und den Protestanten ihren Namen gaben. Weiterlesen

Hochzeitsreise in die Kurpfalz

Auf den Spuren von Felix und Cécile Mendelssohn-Bartholdy in Speyer, Mannheim und Heidelberg
Ansicht 1837In der weltberühmten Bodleian Library, der Universitätsbibliothek von Oxford, existiert in der Musikabteilung unter den attraktivsten Gegenständen des Mendelssohn-Nachlasses ein Band, der allgemein als „Hochzeitstagebuch“ bekannt ist. 22 mal 14 Zentimeter groß und 16o Seiten stark, ist er mit grünen Papier überzogenen Pappdeckel gebunden. Die .Edition enthält auch noch Briefe, die Felix und Cécile während dieser Reisezeit ihren Familien und Freunden schrieben, ganz in der Schreibkultur des 19. Jahrhunderts.
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Rebellion gegen den Vater

Heinrich V., der letzte Salier, zum König gekrönt – und im Speyerer Dom begraben
Kaum Aufsehen erregte 1086 die Geburt des späteren Kaisers Heinrich V., war doch Konrad, der ältere Sohn von Heinrich IV., für die Thronfolge vorgesehen. Aber Konrad, den Heinrich IV. 1087 zum Mitkönig krönen ließ und somit zu seinem Nachfolger bestimmte, lehnte sich gegen seinen Vater auf. Der Streit endete erst 1101 mit dem frühen Tod Konrads. Heinrich V. jedoch, erst auf einer Reichsversammlung in Mainz 1098 zum Mitkönig gewählt und am 6. Januar 1099 in Aachen gekrönt, war in vielem seinem Bruder gleich. Zwar verpflichtete er sich unter Eid, zu Lebzeiten des Vaters nicht in Regierungsgeschäfte hineinzureden, hielt sich aber nicht daran.
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Besuch des Königs als großes Familienfest

Erinnerungen an den Besuch von Bayerns König Maximilian I. Joseph in der Pfalz im Jahre 1816
Wie man sich im noch jungen bayerischen Rheinkreis trotz vieler Widrigkeiten wohl zu arrangieren verstand, zeigte sich am 22. Juni 1816 als König Maximilian I. Joseph ankündigte, die durch sein „Besitzergreifungspatent“ vom 30. April 1816 neugewonnenen Landesteile links des Rheins besuchen zu wollen. Die Reise wurde zur Triumphfahrt: „Münchener und andere bayerische Blätter, die von pfälzischen Ereignissen sonst wenig wußten, hatten jetzt viel über diese politische Reise zu berichten. Überall, wo der König, erschien, zu Germersheim, Landau, Bergzabern, Pirmasens, Zweibrücken oder Frankenthal, Kirchheimbolanden, Speyer, eroberte er sich die Herzen im Flug, die Bevölkerung sah in ihm den Hort ihrer Rechte, die Verkörperung ihrer Sicherheit, Ruhe und friedlichen Zukunft. Nur so versteht man die unbeschreibliche Freude, die dem Herrscher überall entgegenjubelte.“
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Acht Mühlen und 42 Brunnen in Speyer

Das nach einer mittelalterlichen Aufzeichnung „türmereiche“ Speyer hatte auch an Mühlen und Brunnen keinen Mangel. Einige davon hielten sich bis in die neuere Zeit. Gemahlen wurde an den Speyerer Bächen und auch am Rhein reichlich. Je nach Bedarf und Möglichkeit für verschiedene Zwecke. Die mit Schaufelradantrieb bewegten Mahlwerke für Getreide, Raps und Buchecker (für Öl), Krapp (zum Rotfärben), bedienten Sägewerke und Lohmühlen. Letztere trotz ihres Gerbgestanks auch in bürgerlicher Nachbarschaft. Weiterlesen

Speyerer Stadtwehr

Die geflammte Trommel der Speyerer Stadtwehr mit dem gemalten Stadtwappen in den Stadtfarben Rot und Weiß stammt aus dem 18. Jahrhundert. Von 1294 bis 1797 war die Stadt Speyer eine Freie Reichsstadt innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sie stellte damit ein nahezu selbständiges Staatsgebilde dar und hatte nur noch die Reichsgewalt mit dem Kaiser über sich. Weiterlesen

Verschwenderischer Rokokofürst eines bescheidenen Fürstbistums

Kardinal Franz Christoph von Hutten, Fürstbischof von Speyer, wurde vor 300 Jahren geboren / Prachtvolle Residenz in Bruchsal / Absoluter Herrscher träumte von einem „immerwährenden Speyer“
Am 6. März 2006 wäre Franz Christoph von Hutten, 1743 bis 1770 Fürstbischof von Speyer, 300 Jahre alt geworden. Als Nachfolger des Kardinals Damian Hugo von Schönborn, der die Residenz der Fürstbischöfe nach immerwährenden Streitereien mit dem Rat der Freien Reichsstadt Speyer nach Bruchsal verlegt und das Schloss erbaut hatte, gab Franz Christoph von Hutten die prunkvollen Rokokodekorationen im Innern in Auftrag. Und dem Bruchsaler Stadtbild verlieh er zudem das anspruchsvolle Gepräge einer fürstbischöflichen Residenz. Weiterlesen

Kupferstecher aus Speyer hat Mozart gedruckt

Heinrich Philipp Boßler mit besten Beziehungen zur musikalischen Welt / Arbeiten heute sehr selten und teuer
Speyer ist unter den Städten, in denen Mozart nicht war, von besonderer Bedeutung. Im Zuge der derzeitigen Allgegenwart des Musikgenies werden gern Anknüpfungspunkte gesucht, um etwas vom Glanz des Jubilars auf die eigene lokale Gegenwart zu lenken. Speyer hat aber dazu eine besondere Berechtigung. Weiterlesen